Azure: was steckt dahinter?
71 Prozent der Unternehmen in Österreich setzen bereits auf Cloud Computing – rund acht Prozent mehr als vor einem Jahr. Das Potenzial ist indes nicht ausgeschöpft, denn Cloud Services wie Microsoft Azure können mittlerweile die gesamte IT-Infrastruktur eines Unternehmens abbilden und ihr Einsatz bietet zahlreiche Vorteile. Wir erklären, wie Azure funktioniert und wie mithilfe dieser leistungsstarken Microsoft Lösung die IT-Migration in die Cloud gelingt.
Was ist Microsoft Azure und wie funktioniert es?
Microsoft Azure ist die Cloud Plattform von Microsoft und umfasst die folgenden Cloud-Services:
- IAAS (Infrastructure as a Service): Der Infrastructure as a Service Bereich deckt grundlegende IT-Ressourcen ab, beispielsweise Rechenleistung, Speicher und Netzwerk. Azure ermöglicht ein flexibles Deployment, mit dem Anwender ihre Infrastruktur selbst aus verschiedenen Instanzen und Speichern zusammenstellen können.
- PAAS (Platform as a Service): Als PAAS ist Azure je nach Anwendung flexibel skalierbar und stellt diverse Ressourcen automatisiert zum Deployment zur Verfügung. Zu diesen Ressourcen gehören unter anderem Rechenleistung, Speicher und Netzwerk sowie Middleware wie Message Queuing, Load Balancing und Datenbanken.
- SAAS (Software as a Service): Azure stellt seinen Nutzern eigene Anwendungen als Service zur Verfügung und deckt damit alle Ebenen der IT-Infrastruktur ab. Der Vorläufer ASP ermöglichte demgegenüber lediglich eine Einbindung gemieteter Drittanbieter Software in die Infrastruktur. Kunden müssen sich nun weder um die technische Infrastruktur noch um die Installation und regelmäßige Backups kümmern. Gleichzeitig gewährleistet die zentrale Steuerung von Updates auf Seiten des Anbieters, dass Nutzer stets über die jeweils aktuelle Version verfügen.
Durch die modulare Struktur von Azure vereinfacht Microsoft den Aufbau einer maßgeschneiderten IT-Infrastruktur. Unternehmen suchen sich einfach die passenden Services und binden zusätzlich nötige Drittanbieter Software ohne viel Aufwand über Schnittstellen ein.
Architektur von Azure verstehen
Um Azure zu verstehen, muss man dessen Architektur kennen, die im Wesentlichen auf folgenden zwei Begriffen aufbaut:
- Regionen: Der Begriff “Azure Region” bezeichnet ein Konglomerat von Rechenzentren, die innerhalb eines durch Wartezeiten definierten Umkreises bereitgestellt werden. Die Rechenzentren sind dabei über insgesamt 50 verschiedene, dedizierte regionale Netzwerke mit niedriger Latenz verbunden.
- Availability Zones: Sogenannte Verfügbarkeitszonen sollen die Daten und Anwendungen vor möglichen Ausfällen schützen. Es handelt sich dabei um physikalische Standorte innerhalb einer Azure Region, die mit unabhängiger Stromversorgung, Kühlung und Netzwerk ausgestattet sind.
Diese Funktionen bietet Azure
Microsoft Azure gehört zu den Cloud Lösungen mit dem größten Funktionsumfang und ist in seiner Breite praktisch einzigartig. Einen systematischen Überblick über die enthaltenen Funktionen bietet diese Kategorisierung:
- Compute: Mit Azure Compute lässt sich ein skalierbares System errichten, das für jedes Projekt die genau benötigte Rechenleistung bereitstellt. Unternehmen wählen bei Azure aus Virtual Computer, Kybernetik-Diensten oder Funktions-Apps.
- Speicher: Azure Storage bietet Datei-, Datenträger-, Objekt-, Tabellen- und Warteschlangenspeicher, die via Speicherkonten, Data Lake Storage oder Azure Stack Edge eingebunden werden.
- Datenbanken: Neben den Speichern beinhaltet Azure auch verschiedene Cloud Datenbankdienste. Die Infrastrukturverwaltung (Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit mit inbegriffen) findet dabei automatisiert statt. Zu dieser Kategorie gehören z.B. SQL-Datenbanken, Azure Cosmos DB oder die Azure Database, wahlweise für MySQL- oder MariaDB-Server.
- Netzwerk: Unter die Azure Netzwerkdienste fallen Netzwerkfunktionen wie Last-Ausgleichsmodule, Virtuelle WANs, ExpressRoute-Leitungen, Firewalls und Firewall Manager.
- Azure Active Directory: Das Azure Active Directory (Azure AD) ist Microsofts Authentifizierungslösung für die Cloud und ermöglicht die Steuerung und Verwaltung von Benutzerkonten. Um die Authentifizierung in der Cloud zu zentralisieren, können bestehende lokale Azure Active Directories ebendort synchronisiert werden.
- Zusätzliche Cloud Services: Innerhalb von Azure profitieren Unternehmen von einer Vielzahl weiterer Services aus den Bereichen Machine Learning, Internet of Things oder DevOps.
Erfüllung eigener Sicherheitsanforderungen in Azure
Microsoft beschäftigt rund 3.500 Cyber Security-Experten und hat bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar in die Erforschung und Entwicklung effektiver Sicherheitsmaßnahmen investiert. Absoluten Schutz wird aber auch ein Gigant wie Microsoft niemals bieten. Denn kein System ist zu 100 Prozent sicher. Daher werden auch in Azure immer wieder Sicherheitslücken entdeckt, zuletzt beispielsweise im Jahr 2019 in Azure Stack.
Die individuelle Sicherheitsstrategie für die Cloud hängt aber grundsätzlich von den eigenen Systemanforderungen ab, sowie von der konkret verwendeten Konfiguration. Unternehmen wählen bei Azure aus einem breiten Angebot verschiedener Security Lösungen und entwickeln damit ihre eigene Cybersecurity Strategie in der Cloud. Das Unified Security Management und die Azure Threat Protection stehen dabei sowohl für die Cloud als auch für lokale IT-Strukturen zur Verfügung. So lassen sich On-Premises- und Hybrid-Szenarien gleichermaßen effektiv schützen.
5 wichtige Vorteile von Azure
Azure ist eine umfassende Business Lösung für die Cloud und bietet Unternehmen unter anderem diese fünf Vorteile:
1. Hohe Skalierbarkeit: Azure lässt sich durch seinen Aufbau sowohl nach oben als auch nach unten skalieren. Für die Erweiterung der Kapazitäten ist daher keine lange Planungs- und Beschaffungsphase mehr notwendig.
2. Einfache Verwaltung der Ressourcen: Mithilfe des Azure Portals können die Ressourcen zentral über eine Plattform verwaltet werden.
3. Geeignet für Hybrid-Cloud: Azure bietet verschiedene Möglichkeiten zur Anbindung bestehender Infrastrukturen und kombiniert damit die Vorteile der Cloud mit jenen von lokalen Installationen.
4. Hohe Verfügbarkeit ohne Datenverlust: Im Rahmen seiner Azure Service Level Agreements gewährleistet Microsoft eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent für Standard-Tarife und 99,99 Prozent für Premium-Tarife im Jahr. Dank redundanter Datenstrukturen können Unternehmen auch bei Ausfall eines Systems ohne Unterbrechung weiterarbeiten.
5. Breites Ökosystem: Microsoft hat in den letzten Jahren massiv in das Azure Ökosystem investiert und bietet heute eine Vielzahl an Services, die weit über dessen Kernfunktionen hinausgehen. So können Unternehmen dank Azure beispielsweise mit KI-Services und IoT-Anwendungen experimentieren, ohne erst eine eigene Lösung entwickeln zu müssen.
Fazit: Möglichkeiten von Azure ausschöpfen
Azure bietet Unternehmen ein vollständiges Ökosystem für den Aufbau einer cloudbasierten Infrastruktur, die dank modularer Architektur exakt an die eigenen Anforderungen angepasst werden kann. Die Plattform ist hochskalierbar und lässt sich flexibel für Individualentwicklungen und Standardanwendungen einsetzen.