Warum Power Apps den Drittanbieter-Apps den Kampf ansagt

Power Platform
Martin Hoffberger MSc

Mit der Power Platform ist Microsoft ein großer Wurf gelungen, denn mit den Komponenten (Power Apps, Power Automate, Power BI etc.) lassen sich auf recht einfache Weise nützliche Anwendungen für konkrete Painpoints im Business Alltag erstellen. Sogar individuelle Probleme, die noch nicht ganz genau konkretisiert wurden, sind ein Fall für die mächtigen Tools, da erste Funktionalitäten schnell und problemlos getestet werden können. Dies bestätigt sich etwa bei der Forster Gruppe oder Brückner Maschinenbau, zwei zukunftsorientierte Unternehmen, die die Power Platform bereits heute gewinnbringend im Einsatz haben.

Mit Power Apps & Co. ist der Self Service-Ansatz für Workflow Automatisierung, Prozessoptimierung, Datenerhebung und vieles mehr zum Greifen nahe. Denn die Toolbox macht Drittanbieter Lösungen geradezu hinfällig. Mit dem Bonus, dass die Power Platform bereits in vielen Microsoft Lizenzen enthalten ist. Warum die mächtige Toolbox bestehenden Anwendungen den Rang abläuft und welche Vorteile Power Apps gegenüber Drittanbieter Apps hat, beantworte ich im Folgenden.

Power Platform: Das Schweizer Armeemesser für Unternehmen?

Noch ist die Macht und Tragweite der Tool-Suite wenig bekannt, doch die Gefahr für viele bestehende Enterprise Software Lösungen ist bereits erkennbar. Denn zahlreiche Painpoints, die derzeit noch mit kostspieligen Tools und wenig individualisiert gelöst werden, lassen sich in Zukunft mithilfe der Power Platform komfortabel und kostengünstig anpacken.

Unternehmensinterne Daten können (fast) beliebig bearbeitet, ausgewertet und präsentiert werden. Kleine Programme, die große Probleme lösen, beinahe on-the-fly erstellt werden. Oder wie es einer unserer Kunden treffend formulierte: „Es ist ein wenig wie mit LEGO-Bausteinen zu spielen: Man beginnt mit einem kleinen Projekt und hat plötzlich hundert Ideen, was man noch alles bauen könnte!“ Wo bisher zahlreiche Programme nötig waren, könnte in Zukunft die Power Platform als alleinige Lösung im Best-of-Suite Ansatz glänzen.

9 Vorteile von Power Apps gegenüber Drittanbieter Apps

Wer möchte sie nicht gerne beseitigen: Die lästigen Prozesse, vor denen kein Unternehmen gefeit ist? Dafür greifen IT und einzelne Mitarbeiter immer häufiger auf digitale Lösungen zurück, was sich auch an der rasant steigenden Anzahl an spezifischen Software-Angeboten am Markt abzeichnet. Ob für jedes Problem eine eigene Anwendung benötigt wird, stelle ich hiermit mutig infrage und zeige Ihnen stattdessen die Vorteile der individuell gestaltbaren und anpassbaren Lösung Power Apps im Vergleich mit Drittanbieter-Apps vor.

 

Vorteil #1: Sichere Architektur

Als Bestandteil der sicheren Microsoft Cloud hat Power Apps einen sicherheitsrelevanten Vorteil in Bezug auf seine Architektur. Denn laut der EU Data Boundary for the Microsoft Cloud garantiert der Hersteller, dass die Cloud-Daten in Europa bleiben und an der Einhaltung aller DSGVO-Regeln intensiv gearbeitet wird. Viele Unternehmen dürfen Daten, wie Geheimhaltungsverträge, Patente oder Non-Disclosure-Agreements aus Compliance-Gründen nicht außerhalb des EU-Raums speichern. Da durch die Microsoft-Garantie die europäische Jurisdiktion gewährleistet ist, sind auch Anwälte und Wirtschaftsprüfer zufrieden und legen sich gegen die Verwendung bisher nicht quer. Bei der Verwendung von Drittanbieter-Apps stellt sich immer die Frage, wo die Daten extern gespeichert werden und inwieweit Probleme mit Datenschutz und Compliance zu beachten sind.

 

Vorteil #2: Lizenzkosten

In Microsoft 365 sind ab Plan Business Basic Power Apps & Power Automate bereits enthalten, sodass ein erstes Pilotprojekt problemlos möglich ist. Drittanbieter-Apps hingegen sind häufig mit zusätzlichen Kosten verbunden. Auch wenn Basisversionen als Freemium-Versionen vorliegen, wird es meistens kostenpflichtig, sobald man den erweiterten Funktionsumfang nutzen möchte.

 

Vorteil #3: Skalierung

Drittanbieter-Apps verfügen üblicherweise über einen festgelegten Funktionsumfang und sind somit eher starre Produkte. Änderungen am Programm sind zumeist beides: kompliziert und teuer. Dazu kommt das Problem, dass bei jedem weiteren Update die Änderungen im Quellcode i.d.R. wieder überschrieben und mühsam adaptiert werden müssen. Im Gegensatz dazu ist eine mit Power Apps verwirklichte Lösung mithilfe vordefinierter Features beliebig erweiterbar und veränderbar. Die selbst betriebene Anwendung ist also sehr viel dynamischer und Tests sowie Mockups lassen sich schnell und unkompliziert umsetzen.

Expertentipp:

Mit steigender Komplexität der Anwendung, etwa im Fall eines umfangreichen ERP-Systems, stoßen Sie wahrscheinlich an die Grenzen von Power Apps. Mit dem mächtigen Tool lassen sich hingegen konkrete Einzelanforderungen hervorragend umsetzen, z. B. die digitale Besucherregistrierung, IT-Ticketmeldung, automatisierte Essensbestellungen oder digitale Kontaktlisten.

Vorteil #4: Schmale IT-Landschaft

Beim Einsatz von Drittanbieter-Software, ist mitunter die Bereitstellung spezieller Hardware notwendig, beispielsweise virtuelle Speicher. Müssen diese Leistungen in einem Rechenzentrum zugekauft werden, steigt das Risiko für unerfreuliche Kostenexplosionen. Zudem ist die Datenhoheit in einem solchen Fall nicht immer gewährleistet und hängt häufig von intransparenten und wenig beeinflussbaren Faktoren ab.

Im Fall von mit Power Apps erstellten Anwendungen werden Daten und App zentral gespeichert – etwa in SharePoint Online – und damit in der Microsoft Cloud. Die eigene IT-Landschaft bleibt schmal, die Compliance-Problematik unberührt und die Kosten übersichtlich.

 

Vorteil #5: User Experience

Alle Komponenten der Power Platform bieten serienmäßig auch grafisch viele benutzerfreundliche Möglichkeiten. Sogenannte Designkomponenten ermöglichen eine hohe User Experience, um mit wenig Aufwand bereits ansprechende Ergebnisse zu erzielen. Die Verwendung von Designs in Power Apps & Co. lässt darüber hinaus ein einheitliches Erscheinungsbild für unterschiedliche Apps zugunsten von Corporate Branding und Corporate Identity zu.

Drittanbieter-Apps stellen dagegen meist nur sehr begrenzte Layout-Möglichkeiten zur Verfügung, Anpassungen beschränken sich häufig auf das Firmenlogo. Bei der Verwendung von Apps unterschiedlicher Drittanbieter ist ein einheitlicher Auftritt oft gänzlich unmöglich.

Vorteil #6: Nutzerverwaltung

Auch beim Thema Nutzerverwaltung punktet Power Apps, indem sie auf die bekannten und bewährten Microsoft-Mechanismen zurückgreift. So ermöglicht das Azure Active Directory die zentrale Verwaltung der Benutzerdaten und damit ein komfortables SSO (Single Sign-On).

Bei extern programmierten Drittanbieter-Apps ist dieser Komfort oft nicht gegeben, denn i.d.R. verfügt jede Anwendung über ein eigenes Zugangs- und Benutzermanagement. Neben der Frage der Datensicherheit – insbesondere bei extern gehosteten Datenbanken – stellt sich hier das Problem der Datensynchronisation.

 

Vorteil #7: Quick Wins

Flexibilität und schnelle Ergebnisse bei der Entwicklung individueller Anwendungen sind einer der großen Pluspunkte von Power Apps. Schon im Entwicklungsstadium können Mitarbeiter an Mockups die neuen Funktionen testen und evaluieren. Agile Software-Entwicklung mit Quick Wins wird somit auf unkomplizierte Weise Realität. Und je früher und intensiver die Mitarbeiter in den Entwicklungsprozess miteinbezogen werden, desto größer wird die Awareness und Akzeptanz der entwickelten Apps sein.

Drittanbieter-Apps hingegen sind zumeist pfannenfertige Produkte, deren Funktionen vorgegeben und Änderungen häufig nicht möglich sind. Auch aus Datenschutzgründen sind sie nicht immer unbedenklich: Nicht jede Software ist DSGVO-compliant, ein Zugriff auf Fotos oder Daten durch Dritte ist zumindest denkbar. Die einzigen Optionen in diesem Fall: auf die Verwendung der Software gänzlich zu verzichten oder zähneknirschend zustimmen.

Expertentipp:

YouTube & Co hält jede Menge Tutorials zur Power Platform und ihren Tools bereit. Auch die Poweruser Community rund um die mächtige Toolbox wird immer größer. Der Einstieg ist also bestens vorbereitet.

Vorteil #8: Hilfe ist nah

Power Apps ist ein sexy Tool, das immer mehr Techniker und Spezialisten in ihren Bann zieht. Fast spielerisch können damit coole Apps gebaut werden, die sinnvolle Problemlösungen und Automatisierungen abbilden. Und wird es einmal komplexer, finden sie Know-how in den sich entwickelnden Communitys oder bei professionellen Power Platform Spezialisten.

Drittanbieter-Apps hingegen leben davon, den Verwender in einer gewissen Abhängigkeit zu halten: Das Wissen ist beim Anbieter gebündelt, Software-Adaptionen können – wenn überhaupt – nur für teures Geld beim Hersteller bezogen werden.

 

Vorteil #9: Unabhängig von Gerät & Betriebssystem

Die lästige Unterscheidung, ob eine App für Android- oder iOS verfügbar ist, wird mit Power Apps obsolet. Denn über das Microsoft-Konto bleiben Entwickler und Anwender immer in der Microsoft-Welt und sind damit unabhängig vom Gerät und Betriebssystem.

Dagegen sind manche Drittanbieter-Apps noch immer plattformgebunden. Ärgerlich, wenn es eine App für das eigene Betriebssystem entweder gar nicht oder nur kostenpflichtig gibt.

 

Fazit: Power Apps versus Drittanbieter-Apps

Power Apps verfügt über großes Potenzial, das im Unternehmen sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden kann. Die Technikbegeisterten im Haus bekommen ein mächtiges Werkzeug an die Hand, mit dem neue Chancen ausgelotet und Ideen niederschwellig umgesetzt werden können. Im Gegensatz zu Drittanbieter Apps lassen sich mit dem Tool aus der Power Platform konkrete Painpoints individuell lösen, während Sie Kosten und Ressourcen im Griff behalten.

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Martin Hoffberger MSc
Martin Hoffberger MSc

Martin Hoffberger ist seit 2023 Head of Cloud Services bei corner4. Zuvor betreute er seit 2017 als Application Developer und IT Consultant Kundenprojekte. Egal ob Microsoft Power Platform oder SharePoint Projekte, Martin ist Ihr Experte und Partner.

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