Power Platform: Apps unabhängig vom Endgerät bereitstellen

Power Platform
Michael Herger

Dezentrales Arbeiten ist aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Neben zahlreichen Vorteilen bringt der Boom aber auch einige technische Herausforderungen. Der bunte Mix unterschiedlichster Notebooks, Tablets und Smartphones schafft aber häufig auch Probleme, da die Apps einwandfrei auf jedem Device laufen sollen – unabhängig von Gerät und Betriebssystem. 

Apps mit einheitlichen Funktionen für alle Devices bereitzustellen, ist allerdings nicht immer problemlos möglich. Die Anpassung an die Anforderungen der unterschiedlichen Betriebssysteme ist meist ein aufwendiger Prozess. Entweder werden die personellen Ressourcen im Unternehmen belastet oder die Adaptierung muss extern durchgeführt werden – in jedem Fall entstehen zusätzliche Kosten.

Unterschiedliche Versionen erhöhen nicht nur den Verwaltungsaufwand, sondern auch das Fehlerrisiko. Worst Case: Fehler bleiben unentdeckt und einzelne Funktionen stehen auf bestimmten Devices nicht zur Verfügung. Schlecht für die Aufgabenerfüllung, schlecht auch für die User Experience. Probleme, die man mit der Microsoft Power Platform vermeiden kann, mit der sich Anwendungen für den Business-Bedarf Device-unabhängig entwickeln und bereitstellen lassen.

6 Benefits von Power Apps für alle Endgeräte

Power Apps vereinfacht die Entwicklung von Applikationen für den Business-Bereich unabhängig von Endgerät und Betriebssystem durch eine Reihe von unschlagbaren Vorteilen:

 

1. Der Formfaktor

Ein simples, jedoch weitreichendes Problem: Bei Desktop-PC und Tablet dominiert das Querformat, während das Mobiltelefon seine Stärken eher im Hochformat ausspielt. Wird diese banale Erkenntnis bei der App-Entwicklung berücksichtigt, ist die Strategie klar: Im ersten Schritt wird die Applikation für Desktop-Geräte entwickelt. Der Weg zum optimalen Handling am Tablet ist diesbezüglich sehr ähnlich.

Power Apps ermöglicht es, diese Konfigurationen für die unterschiedlichen Devices auf einfache Weise und ohne großen Aufwand zu realisieren.

Werden Features für Tablets konsequent verwirklicht, etwa durch ausreichend große Felder und Buttons für die Bedienung des Touchscreens, schlägt dies dann auch gleich die Brücke zum Layout für das Mobiltelefon.

Expertentipp:

Sinnvoll ist daher, bereits vor Beginn der App-Entwicklung zu berücksichtigen, wie Key-User die Applikation nutzen werden und diese Erkenntnisse entsprechend umzusetzen.

Die zentralen Fragen dabei lauten:

  • Auf welchen Endgeräten wird die App verwendet?
  • Sind unterschiedliche Apps für Desktop und Mobil notwendig?
  • Lassen sich Synergien schaffen?

 

2. Geringer administrativer und finanzieller Aufwand

Normalerweise wird eine App, die von einem Dienstleister erstellt wird, zentral über Google oder den Apple-Store ausgerollt. Dies bedeutet jedoch einen nicht unerheblichen administrativen und finanziellen Aufwand.

 

Dieser kann allerdings durch Verwendung der Microsoft Power Platform signifikant reduziert werden. Durch die Einbindung in das Microsoft Ökosystem müssen die Apps nicht zertifiziert werden und das Framework steht bereits mit dem Microsoft-Store zur Verfügung. Dies bedeutet deutlich geringere Kosten für Administration und Deployment.

3. Keine native Entwicklung der Apps

Normalerweise wird eine App, die von einem Dienstleister erstellt wird, zentral über Google oder den Apple-Store ausgerollt. Dies bedeutet jedoch einen nicht unerheblichen administrativen und finanziellen Aufwand.

Dieser kann allerdings durch Verwendung der Microsoft Power Platform signifikant reduziert werden. Durch die Einbindung in das Microsoft Ökosystem müssen die Apps nicht zertifiziert werden und das Framework steht bereits mit dem Microsoft-Store zur Verfügung. Dies bedeutet deutlich geringere Kosten für Administration und Deployment.

3. Keine native Entwicklung der Apps

Ein weiterer Kosteneffekt: Die Appentwicklung mit Power Platform für die unterschiedlichen Endgeräte ist relativ einfach, da Technik und Logik hinter der App zumeist weitgehend ident sind. Die Unterschiede liegen eher bei Design und Haptik.

4. Übertragung von unternehmenssensiblen Informationen auf alle Endgeräte

Solange die Daten der Power App im Microsoft Ökosystem gespeichert und hinterlegt sind, lassen sie sich über Microsoft System Center für alle Endgeräte direkt zur Verfügung stellen. Dadurch können Informationen schnell recherchiert, abgelegt und verarbeitet werden.

5. Verwendung zusätzlicher Konnektoren

Zusätzlich sind über Microsoft Konnektoren für die Software zahlreicher Anbieter wie etwa SAP, Asana, Jira, Salesforce etc. erhältlich.

6. Erhöhung der IT-Security

Ein wesentlicher Benefit ist, dass die Security-Standards von Microsoft sehr hoch sind und mit Power Apps erstellte Software-Produkte davon profitieren.

„Center of excellence“-Starter-Kit: good to know, nice to have

Das Microsoft Power Platform „Center-of-excellence“-Starter Kit ist eine Suite mit der Mission, den Überblick über die Power App-Landschaft im Unternehmen zu behalten. Das Starter-Kit ist eine wuchtige Sammlung unterschiedlicher Komponenten und Tools, die den Einstieg in die Entwicklung einer Strategie für die Einführung der Microsoft Power Platform erleichtern soll und ist daher speziell auf IT-Administratoren bzw. IT-Verantwortliche zugeschnitten.

Die Intention von Microsoft ist es „Innovation und Verbesserung zu fördern, Wissen zentral zu bündeln und gleichzeitig Standards, Konsistenz und Governance zu schaffen bzw. zu gewährleisten“. Dieses Starter Kit soll dazu beitragen, ein „Center of Excellence“ zu entwickeln. Es ist keinesfalls ein Administrations-Tool „out-of-the-box“. Bei näherer Betrachtung präsentiert sich das CoE- Starter-Kit dann auch eher als eine Sammlung von Tools, die durch ihre Komplexität jedoch auf den ersten Blick eher verwirren als erhellen.

Bei corner4 sehen wir das momentan [Stand Juli 2024] so, dass man die CoE-Suite zwar kennen sollte, eine Implementierung ist aber nicht für jedes Unternehmen zwangsläufig notwendig. Falls Sie damit liebäugeln, sollten Sie ausreichend freie Kapazitäten und qualifizierte Mitarbeiter bereitstellen.

(Power) Apps unabhängig vom Endgerät: 5 Expertentipps

Einfaches Erstellen von Applikationen unabhängig vom Endgerät – 5 Tipps zur optimalen Anwendung.

Tipp #1: Apps hybrid nutzen

Nutzen Sie die Flexibilität, die sich durch das Deployment über den Microsoft-Store bietet: Apps aus der Microsoft-Umgebung werden damit unabhängig von den unterschiedlichen Endgeräte-Bereitstellungssystemen nutzbar. Selbst dann, wenn Mitarbeiter nicht über ein entsprechendes Geschäftshandy verfügen. Die Apps können grundsätzlich in der Microsoft Teams-Infrastruktur genutzt werden und sind damit weitgehend unabhängig von Standort und Endgerät.

Tipp #2: ​​Aufgaben aufteilen

Setzen Sie auf die Stärken des jeweiligen Endgeräts und teilen Sie die Aufgaben, die mit der App erledigt werden sollen. Das Handy wird aufgrund seiner Kamerafunktion bevorzugt zur mobilen Erfassung von Daten verwendet, zum Beispiel von Belegen zur Spesenabrechnung. Die restlichen Aufgaben können dann komfortabler am Desktop erledigt werden.

Tipp #3: Layout anpassen

Berücksichtigen Sie die Formvorgaben der unterschiedlichen Endgeräte: Ein generisches App-Design, das Desktops, Notebooks und Android-Tablets gleichermaßen unterstützt, wird am ehesten mit einem Formfaktor im Verhältnis 16:9 erreicht. Für iOS-Devices sind durch den Formfaktor 4:4 Anpassungen des Layouts erforderlich.

Grundsätzlich sind zwar auch Responsive-Design-Lösungen technisch umsetzbar, diese sind allerdings mit höherem Aufwand – und damit höheren Kosten – verbunden.

Die Bereitstellung von Anwendungen ist auch von der Größe des Displays am Smartphone abhängig. Um die Benutzerfreundlichkeit hoch zu halten, werden die Inhalte an die Endgeräte angepasst. Diese Thematik tritt aber aufgrund der Größe der verwendeten Smartphones – 6 Zoll ist mittlerweile Standard – zunehmend in den Hintergrund.

Tipp #4: Einheitliche Smartphone-Hersteller verwenden

Reduzieren Sie die Geräte-Vielfalt: Das Verhalten der Endgeräte verschiedener Hersteller kann voneinander abweichen. So können etwa Smartphone-Kameras nicht einheitlich angesprochen werden, da die Hersteller unterschiedliche IDs vergeben.

Ein Test auf verschiedenen potenziellen Endgeräten sollte daher bereits in einem möglichst frühen Projektstadium, am besten bereits in der Phase des Proof-of-Concept, erfolgen.

Tipp #5: Lizenzen im Auge behalten

Behalten Sie die Kosten für Lizenzen im Blick: Auch wenn die gängigen Microsoft-Business-Lizenzen bereits viele externe Features beinhalten, stößt man regelmäßig an die Grenze zwischen „Free“ und „Premium“, was sich auch kostenmäßig zu Buche schlägt. Ebenso sind nicht alle Konnektoren gratis verfügbar. Insbesondere Konnektoren zur Software von Drittanbietern (Asana, Jira, …) müssen häufig extra lizenziert werden.

Fazit: Geräteübergreifende Anwendungen mit Power Apps!

In der Microsoft-Umgebung lassen sich mithilfe von Power Apps maßgeschneiderte Business-Anwendungen für unterschiedliche Kategorien von Endgeräten erstellen. Die standardisierte Umgebung macht eine Zertifizierung, Prüfung oder Lizenzierung – wie sie etwa für die App-Stores von Google oder Apple notwendig sind – obsolet. Das senkt bei der App-Entwicklung Kosten und Zeit.

Über alle Devices hinweg lassen sich damit User Experience und Corporate Identity konsistent verwirklichen. Bestehende Microsoft-Lizenzen umfassen in der Regel auch die Nutzung der Power-Platform-Suite. Konnektoren zu Fremdsoftware bedürfen aber oft einer zusätzlichen Lizenz. Mehr Tipps erhalten Sie in unserem Whitepaper “Einstieg in die Power Platform“.

Michael Herger
Michael Herger

Michael Herger begeistert seit 2020 seine Kunden als Senior Consultant mit innovativen Lösungen. Speziell im Bereich Microsoft Power Platform, also Power Apps und Power Automate, ist Michael Ihr Experte.

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