Power Platform oder Nintex: Welches Tool ist das richtige für meine Workflows?
Modernes Prozessmanagement schafft die Voraussetzungen für mehr Effizienz und wirksame digitale Transformation im ganzen Unternehmen. So schätzen laut einer Studie des Beratungsunternehmens BearingPoint in Kooperation mit BPM heute über 80 Prozent der befragten Entscheider das Prozessmanagement als wichtig oder sehr wichtig für den langfristigen Unternehmenserfolg ein. Nintex und die Microsoft Power Platform versuchen mit ihren Tools die passende digitale Infrastruktur für diese Aufgabe zu schaffen. Welche dieser beiden Plattformen sich für welches Unternehmen eignet? Wir werfen einen Blick hinter die Marketingversprechen und beantworten diese Frage in einem fairen Vergleich.
Nintex vs. Microsoft Power Plattform: Gemeinsamkeiten im Überblick
Genau genommen verfolgen die Process Plattform von Nintex und die Power Platform von Microsoft dasselbe Ziel: eine ganzheitliche Lösung für die Erfassung, Beobachtung, Analyse und Automatisierung von Workflows im Unternehmen. Dementsprechend zahlreich sind die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Plattformen:
- Günstiger Start: Beide Plattformen ermöglichen Unternehmen einen kostenlosen praktischen Eindruck: Während Nintex interessierten Nutzern eine Trial-Version anbietet, verfügen viele Unternehmen mit Microsoft-Lizenzen bereits über Zugriff auf die Basisversion der Power Platform.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Power Platform erreicht bei G2 ein Rating von 8,5 von 10 in Sachen einfache Bedienbarkeit, die Lösung von Nintex liegt mit einem Wert von 8,4 praktisch gleichauf. Der Branchendurchschnitt im Bereich Business Process Management (BPM) liegt bei 8,7.
- Für alle Branchen und Unternehmensgrößen geeignet: Nintex und die Power Platform sind für den branchenübergreifenden Einsatz in Unternehmen entwickelt, die ihre Workflows digitalisieren und automatisieren wollen. Dank flexibler Cloud-Infrastruktur skalieren beide mit der Unternehmensgröße und bieten kleinen, mittleren und großen Unternehmen einen überzeugenden Mehrwert.
- Umfassende Prozessmanagement-Lösung: Beide Lösungen bieten im Kern eine umfassende BPM-Lösung zur Erfassung, Visualisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Über eine No-Code/Low-Code-Plattform können Anwender Workflows erstellen und ohne vertiefte Programmierkenntnisse Prozessanwendungen generieren, automatisieren und optimieren.
- Tools für die Zusammenarbeit: Auch hinsichtlich der Zusammenarbeit im Team bieten beide Lösungen einen ähnlichen Leistungsumfang. Über Process Routing werden einzelne Prozessschritte zu jeder Zeit transparent gemacht, während ein Data-Unification-Tool Datensilos auflöst und für eine unternehmensweit einheitliche Datenbasis sorgt.
- Browser-basierte Steuerung: Beide Plattformen laufen in der Cloud und lassen sich über einen Internetbrowser ortsunabhängig von jedem internetfähigen Endgerät aus ansteuern.
- Kundenbetreuung: Nintex und die Power Plattform bieten persönliche Unterstützung via E-Mail, Helpdesk und Foren. Über ein FAQ und eine Wissensdatenbank können sich Anwender zudem selbstständig informieren.
- Weiterbildung: Mit FAQs, Wissensdatenbanken sowie Microsoft Learn und der Nintex University existieren für beide Lösungen vielfältige Möglichkeiten, um sich selbstständig weiterzubilden.
Power Plattform vs. Nintex: Alle Unterschiede
Natürlich gibt es neben all den genannten Gemeinsamkeiten auch Unterschiede. So setzen etwa Nintex und Power Platform andere Schwerpunkte beim Business Process Management (BPM) und unterscheiden sich in den folgenden Aspekten:
- Integration: Nintex ist eine externe Lösung, die Power Plattform ist nativ in die bestehende Microsoft Infrastruktur integriert – mit allen Vor– und Nachteilen von Best of Suite versus Best of Breed.
- Prozessmanagement: Das Process Management ist bei beiden Lösungen unterschiedlich strukturiert. Das BPM bei Nintex besteht aus dem Prozessüberblick, der Prozessanalyse und der Prozessüberwachung in Echtzeit. Durch die tiefe Integration von Power Automate in die Microsoft-Umgebung unterstützt sie auch die Verwaltung unstrukturierter Prozesse und lässt sich über die vorgefertigten Schnittstellen mit Drittanbieter-Tools verbinden.
- Eigene Apps erstellen: Mit Power Apps können Anwender ohne Entwicklungserfahrung in einer Office-ähnlichen Umgebung auch Anwendungen für iOS & Android erstellen.
- Schnittstellen zu Drittanbietern: Während die Power Platform je nach Lizenz mehr als 600 bzw. 400 (Premium) oder 150 (Standard) Schnittstellen zu Plattformen und Tools von Drittanbietern integriert sind, kommt Nintex auf aktuell über 100 Konnektoren.
4 Vorteile von Nintex gegenüber Power Platform
Die Microsoft Power Platform kann in vielen Bereichen des Prozessmanagements ihre Stärken ausspielen. Die Beratungsfirma Gartner kürte die Plattform deshalb bereits zum vierten Mal in Folge zu einem der Marktführer unter den Low Code Application Platforms. Trotzdem haben Nintex-Nutzer 4 starke Vorteile gegenüber Usern der Power Plattform:
- Komplexe Workflows abbilden
Gewachsene Prozesslandschaften weisen häufig einen hohen Grad an Komplexität auf. Nintex gelingt es eindeutig besser als der Konkurrenz von Microsoft, komplexe Prozesse in effizienten Workflows abzubilden.
- Möglichkeit zur On-Premise-Installation
Nintex lässt sich auch On-Premise betreiben, sodass Unternehmen mit einer bestehenden lokalen Infrastruktur die Lösung integrieren können. Ebenso möglich sind aber auch hybride Cloud Lösungen.
- Einsteigerfreundliche Benutzeroberfläche
Für technisch nicht ausgebildete Fachabteilungen bietet Nintex mit seiner einfach strukturierten Benutzeroberfläche eine hohe Zugänglichkeit.
- Nutzung ohne Administratorrechte
Spezielle Administratorrechte aller Anwender sind für die Arbeit mit der Plattform Nintex nicht zwingend erforderlich. Aufgrund der tiefen Verzahnung mit dem Gesamtsystem erfordert die Alternative von Microsoft oftmals ein aufwendigeres Berechtigungsmanagement.
4 Vorteile der Microsoft Power Platform gegenüber Nintex
Mit der Power Platform hat Microsoft seine IT-Landschaft für Unternehmen um einen zentralen Baustein erweitert. Gegenüber Nintex bietet die Power Plattform ihren Anwendern diese 4 Vorteile:
- Vollständige Integration
Die Microsoft Power Plattform ist ein vollständig in die Microsoft-Welt integriertes System, das nicht zusätzlich konfiguriert werden muss. Sie bietet alle Funktionen für ein effektives Business Process Management im Unternehmen.
- Individualisierung
Über Snippets lassen sich individuelle Anpassungen am Programmcode einfach realisieren, ohne in die Architektur eingreifen zu müssen.
- Zentrale Verwaltung
Über das Admin-Center von Microsoft 365 lässt sich die gesamte Plattform inklusive aller erstellten Formulare und Workflows verwalten.
- Motivierendes Design
Untersuchungen, wie das Impulspapier Digitale Transformation erfolgreich umsetzen des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) zeigen, dass die Förderung von Experimentierfreudigkeit ein Faktor für die erfolgreiche digitale Transformation im Unternehmen ist. Die Power Plattform bietet dank zahlreicher Zugangspunkte und Vorlagen viele Möglichkeiten zum Experimentieren mit neuen Anwendungsfällen, motiviert zum Erkunden der verschiedenen Funktionen und animiert zu ersten Pilotprojekten.
Fazit: Nintex oder Power Platform?
Die Frage, welche Plattform für modernes Business Process Management (BPM) am besten geeignet ist, hängt meines Erachtens vor allem davon ab, wie weit fortgeschritten dieses Prozessmanagement bereits ist. Für etablierte Organisationen mit einer fortgeschrittenen Struktur und Prozesslandschaft lohnt sich die Auseinandersetzung mit Nintex durchaus, denn es handelt sich um eine effiziente Lösung für recht komplexe Prozessoptimierungen. Unternehmen, die eher am Anfang ihrer digitalen Transformation stehen und/oder weniger komplexe Prozesse abbilden möchten, finden in der Power Plattform eine einsteigerfreundliche Lösung, mit der sie schnelle erste Erfolge bei der Digitalisierung ihrer Workflows erzielen können.
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