Microsoft Power Platform: Definition und Vorteile für Unternehmen

Power Platform
Jürgen Sadleder, MA

Power Apps und Power Automate? Das haben wir nicht! Oft stimmt das nicht…denn viele Unternehmen haben diese wortwörtliche Power bereits, aber die meisten wissen es schlichtweg nicht! Wussten Sie auch nicht, dass viele Anwendungen der Power Platform bereits automatisch in den Lizenzen von Office 365 E1, E3 und E5 enthalten sind? Dann haben wir, bevor Sie weiterlesen, eine Aufgabe für Sie: Stürmen Sie gleich zu Ihrer IT und fragen Sie nach, ob Sie bereits im Besitz der Power Platform sind. Es könnte sein, dass Sie Ihr Glück bereits in den Händen halten!

So und nun zum eigentlichen Inhalt dieses Beitrags, denn Sie möchten natürlich mehr über einen der größten Microsoft Trends der Gegenwart erfahren. Wenn Sie noch keine bzw. nur sehr wenig Vorwissen über diese mächtigen Unternehmenstools haben, dann sind Sie hier genau richtig.

Finden Sie im Folgenden heraus, was die Microsoft Power Platform ist, welche Tools integriert sind, wie Sie davon profitieren und sie zum Einsatz bringen.

Was ist die Microsoft Power Platform?

Die Microsoft Power Platform ist ein benutzerfreundliches Toolkit, um integrative Lösungen für Ihre ganz eigenen Anforderungen und Probleme im Unternehmen zu kreieren. Ihre Power erhält sie u. a. dadurch, dass sie systemintern im gesamten Azure erweiterbar ist und eine kaum vergleichbare Individualisierung ermöglicht. Mithilfe dieser Plattform lassen sich spezifische Module erstellen, um konkrete Pain Points zu lösen, Prozesse zu optimieren sowie zu automatisieren und ein einheitliches Datenspektrum zu schaffen. Um diese konkreten Ziele zu erreichen, stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, wie unter anderem Power Apps, Power Automate und Power BI.

„Die Microsoft Power Platform ist ein nützliches Werkzeug-Kit, das ich aus der Schublade zaubern kann, um relativ einfach Lösungen für spezifische Probleme zu basteln.“

Martin Hoffberger, IT Consultant | corner4

Kurz gesagt: Was sich nicht mit Standardlösungen abbilden lässt und ein lästiges Problem darstellt, für das es eine digitale Lösung geben kann, ist ein klarer Fall für die Power Platform. Zum Beispiel die Besucherregistrierung auf Papier, die sich prima digitalisieren und automatisieren lässt.

Welchen Nutzen hat die Power Platform für Unternehmen?

Die Power Platform bietet zahlreiche Vorteile, die jedes Unternehmen dabei unterstützen kann, effizienter und produktiver zu arbeiten. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

1. Geringere Kosten und Ressourcenaufwand: Dank der Lowcode-Anwendungen der Power Platform ist kein tiefes Programmierwissen erforderlich, was zu niedrigeren Kosten und einem geringeren Ressourcenaufwand führt.

2. Plattformübergreifende Kompatibilität: Die Power Platform funktioniert reibungslos auf verschiedenen Betriebssystemen wie Windows, macOS, Android, iOS und iPadOS.

3. Standortunabhängiger Zugriff: Unternehmen können weltweit auf die Power Platform zugreifen, was einen nahtlosen Informationsaustausch ermöglicht.

4. Effiziente Prozessgestaltung: Durch die intelligente Prozessdigitalisierung lassen sich Arbeitsabläufe deutlich effizienter gestalten.

5. KI und Bots zur Prozessoptimierung: Die Integration von Künstlicher Intelligenz und Bots ermöglicht eine zusätzliche Optimierung von Prozessen und entlastet die Mitarbeiter.

6. Modernes und produktives Arbeiten: Die Power Platform bietet eine Multi-Tenant-Umgebung, in der das Arbeiten moderner und produktiver wird.

7. Einheitliche Datenbasis und toolübergreifende Verwendung: Die Power Platform bietet via Schnittstellen eine einheitliche Datenbasis (Dataverse), welche auch die nahtlose Verwendung verschiedener Tools ermöglichen.

8.Zuverlässige datengestützte Entscheidungsgrundlagen: Durch systemübergreifende Auswertungen erhalten die Verantwortlichen verlässliche, datengestützte Informationen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

9. Integration von Drittanbieter-Tools: Die Power Platform ermöglicht die problemlose Einbindung von Drittanbieter-Tools in einer Best-of-Suite-Umgebung, wobei gleichzeitig eine hohe Individualisierung möglich ist.

„Mit der Microsoft Power Platform lassen sich einfache Lösungen, wie die automatisierte E-Mail-Suche, ebenso bauen, wie sehr komplexe Anwendungen für Programmierer.“

Jürgen Sadleder, Geschäftsführer | corner4

Wie einfach ist die Power Platform zu bedienen?

Wenn Sie danach googlen, werden Sie schnell Antworten finden wie: „Mit der Power Platform kann jeder Mitarbeiter kinderleicht Apps bauen und seine Business Cases schon bald im Schlaf digitalisieren.“ Diese eher utopischen Formulierungen basieren wohl auf der Kommunikation des Herstellers, die sich etwas zu stark auf die ganz einfachen Anwendungsfälle beschränkt. Unsere Erfahrungen und die unserer Kunden zeigen, dass die komplexeren Fälle gerade am Anfang durchaus die Unterstützung eines versierten IT-Partners benötigen. Doch die Lernkurve in der eigenen IT-Abteilung steigt recht schnell, sodass die Plattform ihr Potenzial zunehmend entfaltet.

3 Tipps für den Start mit der Microsoft Power Platform

Damit Sie von Anfang an erfolgreich sind, möchte ich Ihnen drei wertvolle Tipps mit auf den Weg geben:

  1. Trauen Sie sich, denn Sie können nichts kaputt machen.
  2. Reservieren Sie sich etwas Zeit, um sich mit den Tools zu beschäftigen und ihre Funktionen kennenzulernen.
  3. Starten Sie evtl. im Team, um hilfreiche Kompetenzen zu bündeln: logisches Verständnis (Prozess-Denken), technisches Verständnis (Microsoft Know-how) und Lösungsorientierung (Mut zum Ausprobieren).

Welche Tools sind in der Microsoft Power Platform integriert?

Als Toolkit vereint die Power Platform mehrere Werkzeuge, die zum Teil standardmäßig in den jeweiligen Enterprise Lizenzen integriert sind oder hinzugefügt werden müssen.

Abbildung: Microsoft Power Platform bietet eine nahtlose Integration von Applikationen, um Ihre Unternehmensziele zu erreichen
(Quelle: https://www.microsoft.com/security/blog/2019/09/05/foundations-of-microsoft-flow-secure-compliant-automation-part-1/)

Auf der Basisplattform der Microsoft Power Platform sind folgende Tools enthalten:

  • Power Apps: Entwicklung von Lowcode-Apps, die ein konkretes Problem digital lösen sollen
  • Power Automate (ehemals Microsoft Flow): Workflow Automatisierung, d. h. digitalisierte und automatisierte Geschäftsprozesse auf allen Ebenen
  • Power BI: benutzerfreundliche und sinnvolle Datenvisualisierung sowie -analyse
  • Power Virtual Agents: Erstellung und Management von Chatbots
  • Microsoft Dataverse (ehemals Common Data Service): Datenplattform, um mehrere Datenquellen intelligent zusammenzuführen
  • Connectors: nahtlose Schnittstellen zu verschiedenen Systemen, z. B. Salesforce, Mailchimp oder LinkedIn

Zusätzlich lassen sich außerdem diverse (zumeist kostenpflichtige) Zusatzmodule integrieren, wie etwa der AI Builder, um KI-Funktionen zu integrieren.

„Für einen Erstkontakt mit der Power Platform empfehle ich Unternehmen die Onlinerecherche sowie ein paar der zahlreichen Videotutorials. CIOs sollten ihren Mitarbeitern die Chance geben, sich mit dem mächtigen Toolkit auseinanderzusetzen und dieses eingehend auf seine Tauglichkeit zu überprüfen.“

Michael Herger, Senior Consultant | corner4

Für welche Abteilungen eignet sich die Power Platform?

Grundsätzlich eignet sich die Microsoft Power Platform für alle Abteilungen, die viele prozesslastige Tätigkeiten ausführen müssen. Typischerweise finden diese beispielsweise im Einkauf oder in der Logistik statt, doch auch alle anderen motivierten Mitarbeiter können lästigen Problemen mit dem nützlichen Werkzeugkit den Garaus machen.

Besonders empfehlenswert ist der Einsatz der Power Platform in Unternehmen, die sowieso schon über die Lizenz verfügen, denn unschöne Kostenfallen gibt es so erst gar nicht. Auf Basis einer strukturierten Implementierung des mächtigen Tools, begleitet durch Mitarbeiter-Schulungen und die Bildung eines Pioneer-Teams, werden die unterschiedlichen Fachabteilungen schon bald das große Potenzial der Lösung nutzen wollen.

Fazit: Power Platform bringt Schwung in Ihr Unternehmen

Vielleicht haben Sie bereits eine Rückmeldung von Ihrer IT erhalten, ob die Microsoft Power Platform in den Lizenzen Ihres Unternehmens enthalten ist. Wenn dem so ist, können Sie nun schrittweise vorgehen. Setzen Sie sich mit Ihrem Team oder anderen Abteilungen zusammen, analysieren Sie Ihre Arbeitsabläufe und identifizieren Sie lästige Prozesse. Sobald Sie ein passendes Problem gefunden haben, für das Sie mit der Power Platform eine digitale Lösung erstellen können, fehlt nur noch ein Test-Tenant und schon können Sie loslegen.

Antworten auf Ihre Fragen finden Sie auch jederzeit in zahlreichen Tutorials oder aber beim IT-Partner Ihres Vertrauens. Unsere Kundenberater und Power Platform Experten stehen Ihnen ebenfalls gerne zur Seite.

Jürgen Sadleder, MA
Jürgen Sadleder, MA

Jürgen Sadleder ist seit März 2016 Geschäftsführer bei corner4. Mit jahrelanger Erfahrung als Projektmanager und breit gefächertem Prozesswissen unterstützt Jürgen Kunden in den Bereichen Softwareentwicklung, Business Intelligence und Microsoft 365.

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